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Sonntag, 18. Mai 2014

Noch 7 Tage: Jecken checken bei der Kandidatensuche

Von PETER WILD

Wer sich das Personalangebot der Warendorfer Parteien zur Ratswahl am 25. Mai ansieht, der wird jeck. Die Dichte von aktiven Karnevalisten war in einer politischen Truppe noch nie so groß wie bei dieser Wahl.

Vom „Bazillus carnevalensis“ infiziert ist vor allem die CDU: Gleich drei ehemalige Karnevalsprinzen sind mit dem amtierenden Fraktionssprecher Ralph Perlewitz (2005: Ralph I., der flinke Advokat vom närrischen Diekamp), dem amtierenden Ratsmitglied Wilhelm Schöning (2000: Willi IV. von Polizei und Narretei) und dem Mandatsbewerber-Novizen Peter Steinkamp (2009: Peter I., das Sporttalent vom Möbel- und Küchentrend) ganz vorn dabei.


Mit Ober-Möhne und Vize-Präsi a.D.

Und eine Frau macht das jecke Kleeblatt komplett: Ratsfrau Bianca Füchtenkötter hatte zwar noch nicht die Chance, bei der auf männliche Tollitäten festgelegten Warendorfer Karnevalsgesellschaft den Thron zu erklimmen, hat sich als Führungsfigur der Warendorfer Möhnen aber ihre karnevalistische Nische (sozusagen die beste aller möglichen) gesichert. Und dann wäre da noch die inzwischen leicht graulockige Eminenz des jecken Frohsinns, Hermann-Josef Vinke, der zwar nie Prinz, aber viele Jahre Vize-Präsi der WaKaGe war.

Übrigens ist zurzeit die christdemokratisch-närrische Liäson besonders heftig, sie hat aber durchaus Tradition, wenn man weiter zurückblättert in den Annalen: Ehemalige Prinzen wie Karl-Heinz Sondermann („von der Tapetenburg“, 1966) und Otto Strotmeier („der Gewichtige von Freckenhorster Tor“, 1983) saßen einst für die CDU im Rat.

Unter den prinzlichen Brüdern sind gleich vier aktuelle Ratskandidaten (siehe Kringel): Die amtierende Tollität, Prinz Peter II. (Böhm), hat als Roter unter vielen Schwarzen hier endlich mal die Möglichkeit, im Mittelpunjkt zu stehen. Noch im Hintergrund agieren (v.l.) die CDU-Politiker Ralph I. (Perlewitz), Willi IV. (Schöning) und Peter I. (Steinkamp). Aller Voraussicht nach werden alle vier demnächst im Rat sitzen.

Amtierender Prinz ist ein Sozi

Durchaus massiv, wenn auch nur in einer Person gebündelt, tritt die SPD an. Im Wahlbezirk Müssingen schicken die Sozis Peter Böhm ins Rennen. Der ist auf jeden Fall schon mal ganz vorne, weil er nämlich nicht ein Ex-, sondern sogar der amtierende Prinz der WaKaGe ist. Als Peter II. „mit Energie aus der Müssinger Wachkompanie“ hat er in der Vorwahlkampfzeit schon so manchen Salutschuss losgelassen. Er ist der erste Prinz, der sich in seinem Regentenjahr um ein Ratsmandat bewirbt, hat aber kommunalpolitisch sogar früher gewirkt als seine drei prinzlichen Brüder aus der CDU, war er doch bereits in der Wahlperiode 2004 bis 2009 im Rat.

"Wilde Reiter" in der Polit-Bütt

Über einen längeren Zeitraum gerechnet, hat aber auch die SPD in der karnevalisch-politischen Schnittmenge durchaus Klasse und Masse zu bieten: Sowohl Reimund I. (Juli), „der Pauker von der roten Burg“ (1993) als auch „Uwe I. (Kurth) „von Rat und Tat“ (1987) waren während ihrer aktiven Zeit als Ratsmitglieder Karnevalsprinzen. Beide waren übrigens bereits 1979 erstmals in den Rat gewählt worden und zusammen mit (mehr an Kultur als an Karneval interessierten) Professor Dr. Franz-Rainer Stuke Begründer der legendären „Wilde-Reiter-GmbH“ der jungen Sozis, die damals die CDU-dominierte Ratspolitik schwer auf Trab gebracht haben.
Vom den anderen Parteien ist nachhaltiges karnevalistisches Engagement nicht aktenkundig – wenn man mal davon absieht, dass der „rote“ Uwe Kurth später zur FWG konvertiert und seinen karnevalistischen Bekanntheitsgrad mit eingebracht hatte. Lediglich Addy I. (Bröggelhoff) „von den Klüngelender Pielepoggen“ hat einst den närrischen Moritz mal kurzfristig in der FWG-Fraktion geschwungen.
Von der FDP und den Grünen ist nicht bekannt, dass sie bisher karnevalistische Naturtalente hervorgebracht hätten. Wenn man sich die Kandidaten ansieht, kann man ihnen aber ohne weiteres Potenzial bescheinigen: Da ist mehr drin, Leute!

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