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Samstag, 10. Mai 2014

Noch 15 Tage: Parteien im falschen Film?

Noch 15 Tage: Kreativer Wahlkampf oder im falschen Film?


Von PETER WILD

Die Erinnerung an Guerilla-Aktion der anonymen Künstler „Lolek & Bolek“, die Warendorf zur Jahreswende mit „Freiheitsmeldern“ beglückten und damit diese Stadt in der Kunst- und Kulturszene sozusagen über Nacht bundesweit bekannt machten, ist noch frisch. So etwas hätten sich auch mal Parteien einfallen lassen können, um sich aus dem Einerlei eines zumeist mausgrauen Wahlkämpfchens herauszuheben. Haben sie aber bislang nicht. Jedenfalls nicht in Warendorf.

Andere sind da schon weiter. Wie weiland unsere Freiheitsmelder, ist innerhalb weniger Tage ein Werbespot zu (allerdings zweifelhafter) Berühmtheit gekommen, mit dem die CDU Ahaus um Stimmen bei der Kommunalwahl buhlt. Wobei es eigentlich muht heißen müsste.
Ob in Zeitungen, Internet oder Magazinen – der wagemutige Imagefilm der Ahauser Christdemokraten, die kein Schwein, sondern eine leibhaftige Kuh durchs Dorf treiben, hat die örtlichen Union und damit fast auch den Kommunalwahlkampf in NRW innerhalb weniger Stunden beinahe international bekannt gemacht. Auch in unserer heutigen Lokalausgabe der „Glocke“ wird darüber berichtet.

Beispiel 1: Die CDkUh

Die einen schlagen sich auf die Schenkel vor lachen, andere finden es peinlich. Über die Machart mag man geteilter Meinung sein, ob der Spot(t) am 25. Mai eher Stimmengewinne oder gar -verluste mit verursacht haben wird, bliebt abzuwarten. Eines aber ist sicher: Irgendwie ist der semi-professionell konzipierte, bewusst oder unbewusst dorftrottelige Werbefilm ein Renner:


Da muss man sich doch die Frage stellen: Wieso ist bei den Warendorfer Parteien keiner auf die Idee gekommen, ein Pferd durch die Stadt zu führen und als Dorfsheriff vor der Sparkasse die Ganoven dingfest zu machen? Wofür haben die denn den berittenen Bürgerschützen-Offizier Hermann Temme und den Ex-Karnevalprinzen von der Kripo, Willi Schöning, als Kandidaten?
Aber es muss auch kein Pferd sein. Wenn die Grünen lieber einen Grottenmolch hätten - bitteschön!
Apropos Grüne:

Beispiel2: Die Grünen strampeln sich ab

Und dieser Clip ist nicht das einzige Beispiel für einen lokalen Werbefilm zur Kommunalwahl, der irgendwie zwischen originell und provinziell angesiedelt ist. So haben die Grünen und Unabhängigen in Weingarten ein Ding kreiert, das witzig bis pfiffig, auf jeden Fall aber mutig und skurril ist und inzwischen weltweit geklickt wird:



Es gibt noch viele weitere Beispiele, die teilweise deutlich professioneller, aber oft auch wesentlich langweiliger sind. Auf jeden Fall aber sind sie eine neue Spezies Wahlkampfmittel, die die Warendorfer Parteien noch gar nicht für sich entdeckt haben.
Vielleicht ja zur Wahl 2020?

Auch das gibt's: Stadtmarketing mit Happy-Clip


Übrigens: Nicht nur in der Parteienlandschaft zeigt Warendorf Videoclip-Disapora-Dasein. Auch für das offizielle Stadtmarketing könnte ein innovativ gemachter Werbefilm ein probates Mittel sein, Warendorf (noch) weiter nach vorne zu bringen. Ein tolles Beispiel hat die Nachbar-Kreisstadt Gütersloh abgegeben, wo unter anderem der Internet-Sender Gütersloh TV und die Gütersloh Marketing GmbH den Hype um Pharrell Williams „Happy“ genutzt haben, um einen raffinierten Stadtwerbeclip zu produzieren - übrigens mit parteiübergreifender Mitwirkung durch den ganzen Rat:



Und wann macht‘s Warendorf?

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