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Donnerstag, 8. Mai 2014

Noch 17 Tage: Wie lange bloggen wir noch?

Noch 17 Tage: Aber wie lange halten wir das durch?


Von PETER WILD

Ab heute sind es noch 17 Tage bis zum Wahltag am 25. Mai. Seit vier Tagen gibt es diesen Wahl-Blog, und wir wollen ehrlich sein: Die Resonanz darauf ist für uns enttäuschend. Insbesondere hatten wir uns mehr Reaktionen von Lesern, aber auch von Politikern erhofft. Da stellt sich uns nicht nur die Frage, ob wir das eigentlich noch weitere 16 Tage durchhalten? Aber auch diese: Interessieren diese Wahlen die Leser unserer Zeitung und dieses Internet-Blogs so viel als wenn in Moskau ein Fahrrad umfällt?


Provokation 1

Wir haben an dieser Stelle über Politiker gewettert, die sich um ein Mandat bewerben, aber nichts über Person und Programm verraten wollen. Keiner von den Kritisierten hat reagiert, sich für den eigenen Anspruch auf Privatsphäre gerechtfertigt. Warum? Interessiert es sie gar nicht, wie ein Wähler denkt?


Motitation

Wir haben versucht, zu testen, wie schwer oder einfach es ist, bestimmte programmatische Aussagen zu einem Thema den verschiedenen Parteien zuzuordnen. Kein Einziger hat den Anspruch gehabt, das kleine Rätsel zu lösen.


Provokation 2

Wir haben die Vernachlässigung des Europawahlkampfs durch die Parteien angeprangert und die These aufgestellt, dass dadurch nur die euroland-kritischen Parteien profitieren, die wie die AfD ihre Chance wittern. Auch dazu keine Reaktion.


Ergebnis gleich null

Was ist los? Kratzt das alles die Wähler nicht? Warum wehren sich die Parteien nicht, wenn sie in einem Medium wie diesem provoziert werden? Was ist das für ein lahmer Wahlkampf?
Immerhin gibt es einen aktuellen Leserbrief, den wir am heutigen Donnerstag in der Warendorfer Printausgabe der „Glocke“ abdrucken. Darin schießt der scheidende Fraktionsvorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Karl-Wilhelm Hild, gegen den Landratskandidaten der SPD, Franz-Ludwig Blömker, und den parteilosen Warendorfer Bürgermeister Jochen Walter. Der Grund: Walter (der kein Blatt vor den Mund nehmen muss, weil er 2015 nicht zur Wiederwahl antreten will) hatte es gewagt, die bisherige Kreispolitik (die aus Walters Sicht zulasten der Städte und Gemeinden geht) zu kritisieren und Blömker (der anscheinend meistens mit einem Blatt vor dem Mund durch den Kreis zieht) hatte genickt. Immerhin: Auf den alten Kämpen Hild ist doch Verlass. Der braucht keine Stunde nach der Lektüre eines ihm nicht genehmen Zeitungsartikels, dann glüht seine PC-Tastatur. Ist also die Spezies Hild ein Dino? Eine aussterbende Art von Kommunalpolitiker? Von seinen Erben ist parteiübergreifend nämlich nichts zu hören.

Am Interesse vorbei?

Vielleicht ist aber auch gerade dies ein Beispiel dafür, dass Politik zu oft am Interesse des Bürgers vorbeigeht. Welchen Normalbürger und -leser interessiert es eigentlich, ob Kreis oder Stadt die bessere Politik machen? Wen interessiert es, dass sich die Repräsentanten dieser beiden Gebietskörperschaften (allein das Wort ist schon gruselig) gegenseitig in die Pfanne hauen? 
Und wen interessierte eigentlich dieser Wahl-Blog? Wenn hier weiterhin keiner reagiert und uns keiner für unflätige Beiträge wie diesen lobt oder kritisiert, wechseln wir die Gruppe und posten über Facebook, dass irgendwo ein schrottreifer Pkw-Anhänger abgestellt wurde, ein Welpe in die Ems geplumpst ist oder ein Papierkorb überquillt. Vielleicht auch, dass in Moskau ein Fahrrad umgefallen ist oder in China ein Sack Reis. Sicher haben wir dann mehr „Follower“ als wenn wir über total unbedeutende Kommunal- und Europawahlen schreiben.
Das Gegenteil wäre zu beweisen.

2 Kommentare:

  1. Dieser "Blog" ist einfach unübersichtlich gestaltet.

    Ich habe zudem bereits per Briefwahl abgestimmt.

    Und sein wir doch mal ehrlich:

    Die Eurapowahl interessiert keine Sau. Jeder hat von dieser Bevormundung von Europa genug - wozu gibt es noch die Bundesregierung, wenn man im Europaparlament alles besser weiß und unsere Gesetze umschreibt, weil sie ja gegen das Europarecht verstoßen?

    Und zu den Lokalwahlen: Jeder weiß doch, was er wählt. Wer ändert schon seine politische Grundeinstellung wegen ein paar Plakaten oder "Werbeslogans"?

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  2. von Klaus Aßhoff
    Liebe Glocke, die Texte der Redaktion finde ich gelungen. Macht eigentlich richtig Spaß darauf einzugehen und "loszulegen", Nur: Die Handhabung des Blogs ist etwas unpraktisch: die "Ansicht" ist sperrig, um alte Kommentare abzurufen, zu antworten usw. reicht ein "andersfarbiges" Wort nicht, da muß eine "Taste" hin, der Kommentarkasten ist klein, man muß hochsrollen, um eben nachzusehen, was man geschrieben hat usw. - kurzum das Design ist nicht so einladend.
    Und darin, scheint mir, ähnelt für viele Leser das Design den Wahlen selbst irgendwie. Es ist unglaublich schwierig, ein so komplexes Gebilde wie eine Kommune in ihrer Funktionsweise zu verstehen, zumal sie teilweise Verwaltung und teilweise Politik ist und sich diese Bestandteile gegenseitig beeinflussen, Marktplatzpflaster hin und Emsinsel her, Stromnetz hier und Asylunterkünfte dort - Verwaltung? Politik?... und dann auch noch diese Zusammenballung mit dem Kreis und Europa, allzu schnell ist es einem zuviel. Auf der anderen Seite stimmt auch das: Einfacher geht nur die schnöde Diktatur. Also weitermachen.

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