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Montag, 19. Mai 2014

Noch 6 Tage: Wahlkampfstrategie mit Köpfchen?

Von PETER WILD

Politik ist Kopfsache. Bei den meisten jedenfalls. Entscheidungen aus dem Bauch heraus sind manchmal auch nicht schlecht, und wenn sie von Herzen kommen, erst recht nicht. Aber es ist doch gut, dass die meisten Politiker sich als Kopfmenschen verstehen. So viele Herzen oder womöglich gar Bäuche an Laternenpfählen wäre auch nicht sehr appetitlich.

Aber seien Sie mal ehrlich: Geht Ihnen die Vielzahl dieser Kopfmenschen, die Ihnen zurzeit in Warendorf an allen Straßenecken und –besonders beliebt– an vielbefahrenen Kreuzungen am Straßenrand entgegenblicken, auch ein bisschen auf den Geist? Das hält man ja manchmal am Kopf nicht aus.

 

Qualitätsprobleme beim Finish

CDU, SPD, FDP und Grüne werben massiv mit Porträtfotos ihrer Wahlbezirkskandidaten. Dabei ist die Qualität der Fotos durchaus sehr unterschiedlich. SPD- und Grünen-Politiker kommen ein wenig düster daher, um nicht unterbelichtet zu sagen – natürlich nur von der Wirkung des Gesamtbildes, nicht geistig-inhaltlich. Irgendwo scheinen diese Parteien am falschen Ende gespart zu haben. Denn nur wenn Fotografie, Grafik und Druck perfekt zusammenspielen, wirkt das Endergebnis professionell. Dass ausgerechnet die Ökopaxe ihre Wahlplakate noch in Klarsichtfolie einpacken, mag gegen Verwitterung vor allem bei Regen helfen, trägt aber weder zur Brillanz der plakativen Aussage noch zur Umweltbilanz bei.

Strahlend im wahrsten Sinne präsentieren sich die CDU-Kandidaten. Leider hat man hier etwas übertrieben nachgeholfen mit den einschlägig bekannten Bildbearbeitungsprogrammen: Zuviel Helligkeit, zu harte Kontraste– das wirkt alles etwas unnatürlich und wie aus der Retorte. Einzig bei der FDP sind die Porträts stimmig. Wenn es danach ginge, müssten die Liberalen diesmal deutlich zulegen.
 

Inhalte eher Nebensache

Danach geht es aber wohl nicht. Das glauben zumindest die Freien Wähler, die konsequent komplett auf Plakatierung verzichtet haben. Lediglich die Kreistagskandidaten der FWG gibt es als Kollektiv zu begucken. Da es drei von Vieren dieselben Köppe sind wie bei den Stadtratskandidaten, sind letztere also irgendwie doch plakatiert. Inkonsequenz oder Pluralität? Das mag jeder individuell anders sehen.

Ach ja, Plakate mit inhaltlichen Aussagen gibt es auch noch. Auch da ist die FDP mit Aussagen wie „Lieber Schuldenabbau als Marktplatzausbau“ gar nicht schlecht dabei. Ob ihnen das aber was nützt, wenn die Wähler doch andererseits auf jedem CDU-Plakat eingehämmert bekommen: „Wir haben den Stadt-Plan“?

Wenn das doch die Liberalen nur eher gewusst hätten. Dann hätten sie bestimmt Parolen wie „Freiheit statt Plan-Wirtschaft“ plakatiert.

2 Kommentare:

  1. Hallo Herr Wild,
    sie haben die Plakate der Piraten vergessen. Vielleicht liegt es daran, dass die meisten Plakate von uns abgerissen wurden.
    Wir setzen kommunal auf Personen (also auf mich!) und für den Kreis auf Allgemeinsätze (Der Kreistag braucht Piraten. Echt jetzt!). Ich finde das Foto von mir sehr gelungen - und das ganz ohne Bearbeitung. Da allerdings die CDU den "StadtPlan" hat, haben natürlich alle anderen ohnehin keine Chance mehr (meint die CDU das eigentlich ernst?).
    Wir Piraten haben jedenfalls das beste Programm und sind sehr stolz auf die Ergebnisse der Jugendwahl! Die Zukunft gehört den Piraten und in der Gegenwart werden dafür die Grundsteine gelegt.

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  2. Klaus Aßhoff, BÜNDNIS90/Die Grünen19. Mai 2014 um 13:18

    Am Wichtigsten nehmen die Plakate ja diejenigen, die da hochturnen, um sie abzureißen. Dann folgen jene, die sich über sie still ärgern. Und schließlich die "Ignorierer", die immer fragen, was die überhaupt sollen und wissen, sie nützen nichts. Kann aber irgendwie nicht stimmen, denn die Litfaßsäule tut bekanntlich ihre Wirkung, ob mit gekleisterten Plakaten, Folien im Bushaltehäuschen oder mit digitaler Bildprojektion an der Kreuzung. Es ist nicht eben wahrscheinlich, daß so etwas überflüssig werden könnte. Aber, Herr Wild, die Tüten, die sind schlimm, da haben Sie mal wieder recht.

    Her Lepper, ich finde nicht, daß Sie das beste Programm haben. Und die CDU hat auch nicht "den" Stadtplan. Aber trommeln gehört zum Handwerk.

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